7. Heilbronner Restrukturierungsdialog
Am 17. Oktober 2024 fand der 7. Heilbronner Restrukturierungsdialog im Staatsweingut Weinsberg statt.
Die Veranstaltung, die in Zusammenarbeit mit unseren Partnern Pfefferle, Helberg & Partner,Schultze & Braun sowie Dietz, Tonhäuser & Partner organisiert wurde, bot erneut eine wertvolle Plattform für den Austausch über aktuelle Herausforderungen und Chancen in der Restrukturierung und Sanierung.
Zu den Höhepunkten des Tages zählte der Impulsvortrag von Prof. Dr. Robert Simon mit dem Titel „Der Traum ist aus! Wir stecken in der Strukturkrise“. In seinem Vortrag zeichnete er ein eindrückliches Bild der derzeitigen Strukturkrise in der Wirtschaft und erläuterte innovative Lösungsansätze. Prof. Dr. Simon beleuchtete dabei die fundamentalen Veränderungen, die viele Unternehmen vor immense Herausforderungen stellen, und zeigte Perspektiven für eine strategische Neuausrichtung auf, die langfristige Stabilität sichern kann.
Er betonte: „Die Zeitenwende zwingt uns, Geschäftsmodelle radikal zu überdenken. Nur wer frühzeitig handelt und seine Strategie an die neuen globalen Realitäten anpasst, wird langfristig überleben.“
Dr. Markus Schuster von Schultze & Braun analysierte die Entwicklungen der letzten drei Jahre seit der Einführung des StaRUG. In seinem Vortrag „3 Jahre StaRUG – eine Zwischenbilanz“ stellte er die bisherigen Erfahrungen mit dem präventiven Restrukturierungsrahmen vor und zeigte auf, wie Unternehmen dieses Instrument erfolgreich einsetzen können, um Krisen vorzubeugen und sich frühzeitig zu stabilisieren. Dabei unterstrich Schuster die zunehmende Bedeutung des StaRUG als Alternative zur klassischen Insolvenzverwaltung und sagte: „StaRUG-Sanierungen werden zunehmend beliebter, Fallzahlen steigen kontinuierlich an, Nachfrage nimmt weiter zu. Durch gesetzliche Nachschärfungen besteht Potential zur dauerhaften, kompetitiven Etablierung in der Restrukturierungsbranche.“ Neben den strategischen Vorteilen ging Schuster auch auf die praktischen Herausforderungen und den bestehenden gesetzlichen Nachbesserungsbedarf ein.
Alexander Becker von bachert&partner stellte die Rolle von Private Equity im Mittelstand zur Diskussion. Er beleuchtete sowohl die Potenziale als auch die Risiken, die mit Private-Equity-Investitionen in mittelständische Unternehmen verbunden sind. Becker ging dabei auf die speziellen Anforderungen ein, die diese Finanzierungsform an die Unternehmen stellt, und diskutierte, wie Mittelständler diese Kapitalquelle erfolgreich nutzen können, um Wachstum zu fördern und gleichzeitig Risiken zu minimieren. Er hob hervor: „Der Druck auf die Beteiligungsgesellschaften steigt: Fallende Exit-Preise und steigende Finanzierungskosten durch die Zinswende bedrohen das bisherige Wachstumsmodell."
Zum Abschluss stellte Harry Kressl von Pfefferle, Helberg & Partner praxisnahe Fallbeispiele zur Umsetzung von Debt-Equity-Swaps vor. Diese Transaktionsform, bei der Schulden in Eigenkapital umgewandelt werden, kann eine bilanzielle Verbesserung und sogar die Beseitigung einer Überschuldung bewirken. Kressl hob die Chancen hervor, die sich daraus für Unternehmen und Gläubiger ergeben, und betonte die Bedeutung des Debt-Equity-Swaps als strategisches Sanierungsinstrument im Rahmen eines Insolvenzplans. Trotz einiger Herausforderungen bei der Umsetzung zeigte Kressl die steigende Relevanz dieser Methode in der Restrukturierungspraxis auf.
Herzlich bedanken wir uns bei allen Referenten für ihre informativen und aufschlussreichen Vorträge. Ebenso danken wir unseren Gästen für die lebhaften und anregenden Diskussionen.
Wir freuen uns bereits auf den nächsten Heilbronner Restrukturierungsdialog und hoffen, auch im kommenden Jahr zahlreiche Gäste begrüßen zu dürfen.