5. Heilbronner Restrukturierungsdialog im Staatsweingut Weinsberg
Am 20.10.2022 konnten wir zum fünften Mal zahlreiche Teilnehmer zum Heilbronner Restrukturierungsdialog mit unseren Kooperationspartnern Anwaltskanzlei Pfefferle, Helberg & Partner, Dietz Tonhäuser & Partner und Schultze & Braun im Staatsweingut Weinsberg begrüßen.
In den Vorträgen wurden derzeitig drängende und aktuelle Inhalte zum Themen Corona, Lieferketten, Ukraine und Inflation – Was kommt noch? thematisiert, die beim anschließenden geselligen Get-Together für anregenden Austausch Anlass boten.
1. Supply Chain Resilienz (Gastvortrag)
Referent: Prof. Dr. David Wuttke, Professur für Supply Chain Management am TUM-Campus Heilbronn
„Redundanzen helfen schnell dabei, die Resilienz zu erhöhen. Um gleichzeitig effizient zu bleiben, ist jedoch vor allem Flexibilität notwendig. Unternehmen brauchen maßgeschneiderte Resilienz, die mit einem herausragenden Verständnis der Supply Chain Prozesse und Lieferkettenvisibilität einhergeht. Ein geeignetes Management von Finanzflüssen entlang von Lieferketten kann zu mehr Resilienz führen.“
2. Zahlungsunfähigkeit in der Praxis – BGH vs. IDW
Referent: Anwaltskanzlei Pfefferle, Helberg & Partner, Harry Kressl
Rechtsunsicherheit für Organe von Kapitalgesellschaften. Das IDW und der BGH wenden unterschiedliche Berechnungsmethoden zur Ermittlung der Zahlungsunfähigkeit an.
3. Das StaRUG in der Praxis – Ein Werkstattbericht
Referent: Anwaltskanzlei Schultze & Braun, Dr. Dietmar Haffa
„Ist das StaRUG praxisuntauglich? Das könnte man zumindest meinen, wenn man auf die Zahlen schaut: Gerade einmal 22 StaRUG-Restrukturierungen gab es im ersten StaRUG-Jahr. Dr. Dietmar Haffa von Schultze & Braun war und ist in mehreren StaRUG-Restrukturierungen als Restrukturierungsbeauftragter tätig und stellte anhand von vier Praxisfällen das enorme Potenzial des StaRUG dar, das (noch) hinter den Zahlen verborgen ist. Möglich sind die Restrukturierung der Passiv-seite einer Besitzgesellschaft, die Übernahme von Gesellschaftsanteilen von einem querulatorischen Gesellschafter, das Schaffen einer finanziellen Grundlage für eine (anschließende) operative Sanierung und das Abstoßen von Krediten durch über(be)lastete Unternehmen. Also: Das StaRUG ist praxistauglich!“
Referent: bachert&partner, Tobias Spreitzer
"Es besteht ein zunehmendes Medieninteresse in Bezug auf die Branchenprobleme. Die Bauindustrie, exklusive der Baustoffe und Ausrüstung, generiert einen jährlichen Umsatz von ca. 422 Mrd. €, wodurch die volkswirtschaftliche Relevanz des Bauhauptgewerbes sehr hoch ist.
Die typischen Ertragsrelationen zeigen eine hohe Anfälligkeit gegenüber Preis- und Personalkostensteigerungen, denn diese wesentlichen Faktoren verteuerten sich um teilweise über 50%. Das reale Bauvolumen hat sich, nachdem es in den vergangenen Jahren ein Wachstum mit Umsatz von rund 75% gab, im Verhältnis zum BIP unterproportional entwickelt und stagniert aktuell – kurzfristig wird es zu einem Rückgang der Bautätigkeit kommen.
Die kaufmännischen Systeme sind erfahrungsgemäß schwach ausgeprägt und bilden die Risiken (veränderte Rahmenbedingungen) nicht adäquat ab, deshalb ist eine Transparenz als Grundvoraussetzung für Optimierungsansätze dringend notwendig."